Am 1. Januar 1975 erlebte das Gebiet der Stadt Balve eine umfassende Neugliederung, die weitreichende Folgen für die politische und gesellschaftliche Strukturen hatte. Dies wurde durch einen Zusammenschluss mit dem Amt Balve, dem Märkischen Kreis, und weiteren Städten wie Hemer, Menden, Sundern und Neuenrade geprägt. Die historische Zugehörigkeit hiervon geht bis in das Jahr 1817 zurück, als Balve und Affeln zum Kreis Iserlohn gehörten, bevor sie zum Kreis Arnsberg wechselten. In der Folge war das gesamte Amt Balve seit 1844 Teil des Kreises Arnsberg, bis es 1975 in die neue Struktur integriert wurde. Nach dieser Reform existierten in Nordrhein-Westfalen lediglich 31 Kreise und 23 kreisfreie Städte, ein markanter Rückgang von vorher 48 Kreisen und 34 kreisfreien Städten, so berichtet Wikipedia.
Die Neugliederung brachte sowohl Gewinner als auch Verlierer hervor. Für Balve wurde die Entscheidung, das Oberamt zu verlieren und an Bedeutung zu verlieren, als nachteilig angesehen. Politiker wie der Landrat Marco Voge und Bürgermeister Hubertus Mühling führen an, dass Balve damals als Verlierer angesehen wurde, eine Wahrnehmung, die auch 50 Jahre später noch nachklingt. Mühling betont, dass die Identifikation mit ihren Ortsteilen stark bleibt, auch wenn die Bürger von einer Fusion mit Neuenrade nicht mehr überzeugt sind.
Chancen durch die Neugliederung
Die Einschätzungen über die Entwicklungen in Balve sind allerdings nicht nur negativ. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Schulte hebt hervor, dass die Stadt sich positiv entwickelt hat und ihre Identität bewahren konnte. Auch Sigrid Schmidt, die SPD-Ortsvereinsvorsitzende, sieht Vorteile in der Zugehörigkeit zu einem starken Kreis. Laut ihr hat die Region sich zu einer starken Gemeinschaft entwickelt, die die Vorteile der Zusammenarbeit optimal nutzt. Dies zeigt, dass trotz der anfänglichen negativen Wahrnehmungen auch neue Chancen entstanden sind.
Die Neugliederung hat die Integration der unterschiedlichen Ortsteile in die Stadt Balve gefördert. Bald wurde die Region auch bekannt für ihre touristischen Highlights wie die Balver Höhle. Zudem sei Balve in der Lage, finanzielle und wirtschaftliche Stabilität zu erlangen, indem Kooperationen mit anderen Gemeinden aus dem Märkischen Kreis aufgebaut wurden. Bürger identifizieren sich weiterhin stark mit den Ortsteilen und der Stadt Balve, was auf eine tiefe Verwurzelung in der lokalen Kultur hinweist.
Historische Verbindungen und gesellschaftliche Entwicklungen
Die historischen Verbindungen zu den Städten Arnsberg und Sundern bleiben stark, und viele Bürger tragen auch 50 Jahre nach der Reform stolz ihre lokale Identität. Interviews, die von Roland Krahl per E-Mail geführt wurden, zeigen die unterschiedlichen Sichtweisen der lokalen Politiker. Während einige das Gefühl von Verlust betonen, haben andere erkannt, dass die Region von der gemeinsamen Arbeit und den gesammelten Ressourcen profitiert. Ein 50-jähriges Jubiläum des Märkischen Kreises wird für 2025 geplant, was die Möglichkeit bietet, diese Entwicklungen zu reflektieren und zu feiern.
Insgesamt spiegelt die Entwicklung der Stadt Balve und des Märkischen Kreises die Herausforderungen und Chancen wider, die mit der Gebietsreform von 1975 verbunden sind. Auch wenn Balve damals als Verlierer angesehen wurde, können der Erhalt der Identität und die strategische Nutzung der regionalen Zusammenarbeit als positive Resultate hervorgehoben werden. Dies deutet darauf hin, dass lokale Gemeinschaften aus Veränderungen erwachsen können, die initial als negativ wahrgenommen werden.