Am 10. Januar 2025 begann am Dortmunder Landgericht der Prozess gegen einen 53-jährigen Mann. Er wird beschuldigt, die elfjährige Tochter seiner früheren Lebensgefährtin in mindestens neun Fällen sexuell missbraucht zu haben. Laut Angaben von Radio 912 wirft die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten vor, im März 2020 erstmals sexuelle Gewalt an dem Kind verübt zu haben. Zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie noch in einer gemeinsamen Wohnung in der östlichen Innenstadt von Dortmund.
Der letzte Übergriff soll im Mai 2023 stattgefunden haben. Inzwischen hat sich die Mutter des Mädchens von dem Angeklagten getrennt und die Vorwürfe sind nun Gegenstand eines Strafverfahrens. Ein Urteil in dem Fall wird frühestens Ende Februar 2025 erwartet. Sollte der Angeklagte kein Geständnis ablegen, wird das Mädchen als Zeugin aussagen müssen.
Ein besorgniserregender Anstieg von Sexualdelikten
Besonders alarmierend ist, dass 18.497 Kinder unter 14 Jahren Opfer sexuellen Missbrauchs wurden, was einer Steigerung um 7,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Über 50 % der Fälle wiesen eine Vorbeziehung zwischen den Opfern und den Tatverdächtigen auf, häufig handelt es sich um Familienangehörige, Freunde oder Bekannte.
Die Rolle des Internets und neue Straftatbestände
Der Rückblick auf die Fallzahlen zeigt nicht nur einen Anstieg beim sexuellen Missbrauch, sondern auch bei kinder- und jugendpornografischen Inhalten. Im Jahr 2023 wurden 45.191 Fälle dieser Art registriert, was einem Anstieg von 7,4 % entspricht. Besonders auffällig ist, dass sich die Fallzahlen für kinderpornografische Inhalte seit 2019 mehr als verdreifacht haben. Die Bedeutung des Internets als Tatmittel hat durch eine Strafrechtsreform im Jahr 2021 erheblich zugenommen. Neue Straftatbestände wie Cybergrooming und Live Distance Child Abuse wurden eingeführt, um dieser Problematik zu begegnen, hebt BMI hervor.
Diese Entwicklungen unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder zu verstärken. Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat betont, dass täglich 54 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch in Deutschland werden. Der Fall in Dortmund steht exemplarisch für ein problematisches gesellschaftliches Phänomen, das nicht nur rechtliche, sondern auch soziale und präventive Lösungen erfordert.