Friedrich Ebert: Ein Meister der Weimarer Demokratie wird gefeiert!

Am 1. Juni 2025 wird an Friedrich Eberts 100. Todestag erinnert. Walter Mühlhausens Biografie beleuchtet Eberts Rolle in der Weimarer Republik.
Am 1. Juni 2025 wird an Friedrich Eberts 100. Todestag erinnert. Walter Mühlhausens Biografie beleuchtet Eberts Rolle in der Weimarer Republik. (Symbolbild/ANA)

Heidelberg, Deutschland - Am heutigen 1. Juni 2025 gedenken wir dem 100. Todestag von Friedrich Ebert, einer herausragenden Figur der deutschen Demokratiegeschichte. Ebert, der einzige demokratisch gesinnte Reichspräsident der Weimarer Republik, hatte einen steinigen Weg zu beschreiten und musste sowohl Anfeindungen von links als auch von rechts überstehen. Seine Lebensgeschichte und politische Karriere sind in der überarbeiteten Biografie von Walter Mühlhausen festgehalten, die 2025 erschienen ist und bereits 2006 erstmals das Licht der Welt erblickte. Mühlhausen war fast vier Jahrzehnte in leitenden Funktionen bei der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte tätig.

Friedrich Ebert wurde 1871 als siebtes Kind eines Schneiders in Heidelberg geboren und war zunächst Sattler, bevor er 1889 der sozialdemokratischen Partei beitrat. Sein politischer Aufstieg begann 1900, als er besoldeter Funktionär wurde. 1913 übernahm er den Vorsitz der SPD und spielte eine entscheidende Rolle in der Revolution von 1918. In dieser turbulentesten Zeit des Landes war er Teil des „Rates der Volksbeauftragten“ und regte entscheidende Reformen an, um die junge Demokratie zu stabilisieren. Mühlhausen beschreibt Ebert als „theoriefeindlichen Pragmatiker und Reformisten“. Innerhalb der SPD gab es jedoch Bedenken über eine zu große Machtfülle des Präsidenten.

Der Weg zum Reichspräsidenten

Von 1919 bis zu seinem Tod 1925 diente Ebert als erster Reichspräsident der Weimarer Republik. Seine Präsidentschaft war von Herausforderungen geprägt, nicht zuletzt durch den Versailler Vertrag, den er als „unerfüllbar, unerträglich und unannehmbar“ strategisch ablehnte, aber dennoch akzeptieren musste. In seiner Amtszeit erließ Ebert beeindruckende 136 Notverordnungen, um in Krisenzeiten schnell reagieren zu können. Dennoch war er Ziel einer verleumderischen Kampagne von demokratiefeindlichen Kreisen, die seine Integrität in Frage stellten.

Ein besonders schmerzlicher Moment war ein Prozess in Magdeburg, der sein Verhalten während eines Streiks thematisierte und zu einem politisch diffamierenden Urteil führte. Selbst nach seinem Tod war Ebert nicht vor Rückschlägen gefeit: Erst sechs Jahre nach seinem Ableben wurde er rehabilitiert, was die Kontroversen und Spannungen seiner Zeit verdeutlicht.

Einblicke in die Biografie

Die Neuauflage von Mühlhausens Biografie erscheint pünktlich zum Gedenken an Ebert und enthält ein historiografisches Vorwort sowie neue Bilder. Mit 1064 Seiten im Hardcover und einem Preis von 68,00 Euro stellt sie nicht nur eine umfassende Biografie dar, sondern setzt auch neue wissenschaftliche Maßstäbe, basierend auf einer tiefgehenden Quellenanalyse. Mühlhausen beleuchtet Eberts Erfolge, Verdienste, aber auch seine Fehler und Fehleinschätzungen, während er dessen Persönlichkeit in den Kontext einer krisengeschüttelten Republik einbettet. Mühlhausen zeigt eindrucksvoll die Gefährdungen der Weimarer Demokratie und Eberts unermüdlichen Einsatz zu deren Verteidigung.

Friedrich Eberts Erbe ist heute noch spürbar. Er verstand sich als Beauftragter des gesamten deutschen Volkes und nutzte seine Gestaltungsmöglichkeiten, um die jungen und fragilen demokratischen Strukturen zu stabilisieren. Sein Lebenswerk und die heutigen Erinnerungen daran laden uns ein, über die Bedingungen und Herausforderungen der Demokratie nachzudenken – und zeigen, dass die Anstrengungen zur Verteidigung demokratischer Werte nie enden.

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Ort Heidelberg, Deutschland
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