In Gütersloh regt sich Widerstand gegen die geplanten Kürzungen in der Jugendhilfe, die durch den aktuellen Haushaltsentwurf für 2025/26 und 2027 angestoßen werden sollen. 16 Trägerorganisationen haben einen offenen Brief an die Politik und Verwaltung verfasst, in dem sie ihre ernsten Bedenken äußern. Diese Kürzungen betreffen entscheidende Bereiche wie Jugendtreffs, Schulsozialarbeit und Streetwork, was katastrophale Folgen für die Kinder- und Jugendarbeit hätte. Laut radioguetersloh.de befürchten die Träger, dass Strukturen, die über Jahre gewachsen sind, durch diese Einschnitte zerstört werden könnten.
Die Angelegenheit hat bereits eine Welle der Mobilisierung ausgelöst. Eine Online-Petition hat innerhalb kurzer Zeit über 4.000 Unterschriften gesammelt. Zudem wurde eine Kundgebung angekündigt, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Die Träger kritisieren, dass weder sie noch die betroffenen Jugendlichen in den Entscheidungsprozess einbezogen wurden. Daher bietet man der Politik und Verwaltung Gespräche an, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Geplante Kürzungen im Detail
Die angekündigten Maßnahmen sehen unter anderem die Schließung von bis zu vier Jugendtreffs vor, was einer Kürzung von etwa 25 % entspricht. Daneben sind die Reduzierung der Schulsozialarbeit um drei Stellen sowie der Abbau in der Jugendberufshilfe geplant. Auch wichtige Angebote wie die Auflösung des Parkourangebots und die Einstellung des Streetworkprojektes sind betroffen. Diese Schritte könnten gravierende Auswirkungen auf die Partizipationsmöglichkeiten und die soziale Infrastruktur für junge Menschen haben. Die Change.org Online-Petition hebt hervor, dass die Kürzungen als unverantwortlich angesehen werden, weil sie den bestehenden Kinder- und Jugendförderplan von 2022 bis 2026 vorzeitig aufkündigen und Freiräume für non-formale Bildung sowie Freizeitaktivitäten gefährden.
Die Vertreter*innen der freien und verbandlichen Jugendhilfeträger fordern eine aktive Einbindung von Kindern, Jugendlichen und relevanten Akteuren in die Entscheidungsprozesse. In ihrem offenen Brief heben sie hervor, dass die Partizipation von Jugendlichen eine Pflichtaufgabe der Politik und Verwaltung darstellt. Sie warnen vor den langfristigen Folgen dieser Einsparungen, da diese die Lebensqualität und Entwicklungsmöglichkeiten junger Menschen negativ beeinflussen könnten.
Ein Aufruf zur Veränderung
Einigkeit besteht unter den Trägern darüber, dass soziale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche ein grundlegendes Recht ist. Die unterzeichnenden Träger appellieren an die Entscheidungsträger, die Finanzierung für die Jugendhilfe in Gütersloh sicherzustellen, um die Unterstützung für junge Menschen nicht weiter zu gefährden. Die bevorstehenden Protestaktionen und eine Großkundgebung vor der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 6. März könnten die Dynamik dieser Bewegung weiter verstärken und ein deutliches Zeichen setzten, dass die Stimmen der Kinder und Jugendlichen in Gütersloh gehört werden müssen.