Inmitten der Herausforderungen, die der Klimawandel und die Kriege weltweit mit sich bringen, stehen die Land- und Forstwirtschaft vor gewaltigen Aufgaben. Wie können diese Sektoren den Druck bewältigen, der durch verschärfte Umweltauflagen und veränderte gesellschaftliche Erwartungen entsteht? Die Antwort könnte in innovativen, praxistauglichen Lösungen liegen, wie sie die Europäische Innovationspartnerschaft „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ (EIP-AGRI) fördert. Laut einem Bericht von Samerberger Nachrichten hat der Freistaat Bayern seit 2018 bereits 49 interdisziplinäre Projekte ins Leben gerufen, die darauf abzielen, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken und nachhaltige Lösungen zu schaffen.
Bei einem Innovationstag auf dem Betrieb Söltl in Reichertshofen wurden die neuen Projekte für 2024 geehrt. Ministerin Kaniber betonte die Notwendigkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen, um zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln. „Wir brauchen widerstandsfähige Betriebe“, sagte sie und hob hervor, dass kreative Ideen der Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen sind. Ein Beispiel für solch eine kreative Lösung ist das Projekt „Smart Potato Selection“, ein autonomes Fahrzeug, das mithilfe von künstlicher Intelligenz kranke Kartoffelpflanzen erkennt und entfernt.
Technologische Innovationen im Fokus
Ein weiteres bemerkenswertes Projekt ist „GeoForstDigital“, das privaten Waldbesitzern den Zugang zu digitalen Geodaten erleichtert. Diese Technologie ermöglicht es, Informationen über Flurstücke und Naturschutzgebiete effizient zu nutzen, was zu einer nachhaltigeren Bewirtschaftung der Waldflächen führt. Auch das Projekt „KlärCarbDünger“ zeigt, wie moderne Technologien zur Ressourcenschonung beitragen können, indem Schadstoffe in Klärschlamm neutralisiert und Phosphat für die Landwirtschaft gewonnen wird.
Die aktuellen Projekte zielen darauf ab, land- und forstwirtschaftliche Verfahren zu optimieren und wirtschaftliche Lösungen zu implementieren. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Tierwohl-Monitoring und der Klimaanpassung durch Regenwassernutzung aus Photovoltaikanlagen. Diese Ansätze sind nicht nur innovativ, sondern auch notwendig, um die Artenvielfalt in unseren Wäldern zu schützen. Laut LBV wird die Artenvielfalt durch intensive Landwirtschaft und den Rückgang ungenutzter Wildnis stark bedroht. Es ist daher entscheidend, dass Landwirte und Waldbesitzer aktiv zur Erhaltung der Natur beitragen.
Ein Aufruf zur Verantwortung
Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Landwirten und Waldbesitzern, sondern auch bei den Freizeitnutzern. Um die empfindliche Natur nicht zu stören, sind Ratschläge und Tipps für einen respektvollen Umgang mit der Flora und Fauna unerlässlich. Die Förderung von nachhaltigen Praktiken in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft ist der Schlüssel, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Insgesamt stehen in der aktuellen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zehn Millionen Euro zur Verfügung, um diese innovativen Ansätze zu unterstützen. Die EIP-AGRI-Initiative vereint verschiedene Akteure aus Landwirtschaft, Wissenschaft und NGOs, um gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten. Es ist an der Zeit, dass alle Beteiligten Verantwortung übernehmen und aktiv zur Verbesserung der Umwelt beitragen.