In einem spannenden Schritt zur Förderung der pflanzlichen Proteinproduktion haben Landwirte im Landkreis Schwalm-Eder mit dem Anbau von Ackerbohnen begonnen. Dieses innovative Projekt wird von Südzucker, dem Betreiber der Zuckerfabrik in Wabern, ins Leben gerufen. Agraringenieurin Sophie Riebeling erklärt, dass die Ackerbohne, eine wertvolle Hülsenfrucht, im Jahr 2023 verstärkt in der Region angepflanzt wird. Die Initiative zielt darauf ab, die wachsende Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen zu bedienen, die in vielen Lebensmitteln wie Müsli, Brot und Proteinriegeln zu finden sind, wie [WLZHessen](https://www.wlz-online.de/nordhessen/bauern-im-landkreis-pflanzen-ackerbohnen-fuer-suedzucker-an-93403438.html#:~:text=Landwirte%2C%20die%20die%20Ackerbohne%20anpflanzen,die%20Lebens%2D%20und%20Futtermittelindustrie%20verarbeitetet.) berichtet.
Das Anbaugebiet erstreckt sich über eine beeindruckende Fläche von mehreren tausend Hektar, die sich von Frankfurt bis Göttingen und bis Soest im Westen zieht. Riebeling hebt hervor, dass Hessen das Hauptanbaugebiet für diese Hülsenfrucht ist. Die Ackerbohnen werden zunächst bei Raiffeisen Waren in Kassel abgegeben, doch ab 2025 wird ein neues Werk in Offstein, Rheinland-Pfalz, die Verarbeitung übernehmen. Dort werden die Bohnen zu Proteinkonzentrat und stärkereichem Mehl verarbeitet, das in der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie Verwendung findet.
Ein Trend mit Zukunft
Die Ackerbohne ist nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern auch ein Teil eines größeren Trends in der Gesellschaft. Immer mehr Menschen suchen nach proteinreichen Lebensmitteln, die ihnen helfen, Muskeln aufzubauen oder Gewicht zu verlieren. Riebeling betont, dass Produkte mit Ackerbohnenprotein in Supermärkten und Drogerien immer beliebter werden. Der Anteil von Hülsenfrüchten im konventionellen Landbau in Hessen liegt bei nur zwei Prozent, während er im ökologischen Landbau bei elf Prozent liegt. Im Jahr 2024 wurden im Schwalm-Eder-Kreis auf 1039 Hektar Hülsenfrüchte angebaut, was im Vergleich zu den 30.338 Hektar Getreide eine bemerkenswerte Zahl ist.
Das Anbaujahr 2023 stellte sich jedoch als herausfordernd heraus. Viele Landwirte kämpften mit den Folgen eines feuchten Frühjahrs und einer späten Aussaat, gefolgt von Sommertrockenheit. Riebeling berichtet, dass die Erträge im ersten Jahr nicht zufriedenstellend waren, da die Ackerbohnen während der kritischen Blütezeit im Mai und Juni unter Wassermangel litten. Doch die Aussichten für 2024 sind optimistisch, da die Erträge sich deutlich verbessert haben.
Die Zukunft des Ackerbohnenanbaus
Der Anbau von Ackerbohnen stellt nicht nur eine neue Kultur für die Region dar, sondern erfüllt auch eine langjährige Forderung der Politik nach mehr Vielfalt in der Landwirtschaft. Riebeling erklärt, dass die Ackerbohne die Fruchtfolge bereichert und somit zur Nachhaltigkeit beiträgt. Die Aussaat erfolgt zwischen Februar und April, gefolgt von einer Blütezeit von Mai bis Juni und einer Ernte von Juli bis August. Die Nachfrage nach Ackerbohnen ist groß, und viele Landwirte, die bereits Zuckerrüben anbauen, zeigen Interesse an diesem neuen Projekt.
Georg Koch, der Vorsitzende des Verbands der Zuckerrübenanbauer Kassel, betont die Notwendigkeit weiterer Forschung und Unterstützung durch Südzucker, um den Ackerbohnenanbau zu optimieren. Er erklärt, dass es wichtig sei, die Ackerbohne zu einer wirtschaftlich tragfähigen Kultur zu entwickeln, was jedoch Zeit und Entwicklungsarbeit erfordere. Die Schwankungen in den Erträgen der letzten Jahre zeigen, dass noch viel zu tun ist, um die Ackerbohne aus ihrer Nische zu holen und sie zu einer lukrativen Kultur zu machen.
Die Ackerbohne ist Teil der langfristigen Strategie von Südzucker, die auf Nachhaltigkeit, biobasierte Chemikalien und Digitalisierung setzt. Das Unternehmen investiert kräftig in die Produktion von Proteinkonzentraten aus der Ackerbohne, um den wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, wie [HNA](https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/wabern-ort79909/bauern-im-landkreis-pflanzen-ackerbohnen-fuer-suedzucker-an-93403438.html?womort=Schwalm-Eder-Kreis) berichtet.