In Deutschland geschieht Unvorstellbares hinter verschlossenen Türen: Frauen werden misshandelt, geschlagen und sogar ermordet – oft von Männern, mit denen sie zusammenleben. Schockierenderweise stirbt alle zwei Tage eine Frau durch die Hand ihres Partners. Diese erschreckenden Zahlen machen deutlich, dass Gewalt gegen Frauen ein weit verbreitetes und oft unsichtbares Problem ist. Um dem entgegenzuwirken, startet die Kampagne „Handle – jetzt!“, die von den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und lokalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative läuft vom 16. bis 25. November 2024, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und soll Frauen, die Gewalt erfahren haben, über Hilfsangebote informieren, wie [Wartburgkreis.de](https://www.wartburgkreis.de/leben-im-wartburgkreis/news-detailseite/stoppt-gewalt-gegen-frauen-gleichstellungsbeauftragte-starten-dritte-kampagne-handle-jetzt-zur-hilfe-fuer-betroffene-von-haeuslicher-und-geschlechtsspezifischer-gewalt?womort=Wartburgkreis) berichtet.
Die Kampagne hat sich das Ziel gesetzt, das Bewusstsein für die Hilfsangebote zu schärfen, denn viele betroffene Frauen wissen nicht, wo sie Hilfe finden können. Gabi Ohler, die Gleichstellungsbeauftragte des Freistaats Thüringen, betont: „Nur, wer weiß, dass es Hilfe und Schutz vor einem gewalttätigen Mann gibt, hat die Chance, sich der Gewalt zu entziehen.“ In Thüringen wird geschätzt, dass etwa 90 Prozent der Gewalttaten im Dunkelfeld liegen, also nicht gemeldet werden. Diese Dunkelziffer zeigt, wie wichtig es ist, das Thema sichtbar zu machen und Frauen zu ermutigen, sich Hilfe zu suchen.
Öffentliche Aktionen und Veranstaltungen
Begleitend zur Kampagne finden in vielen der 29 beteiligten Thüringer Regionen lokale Veranstaltungen und öffentliche Aktionen statt. Diese sollen dazu dienen, das Thema Gewalt gegen Frauen in die Öffentlichkeit zu tragen und Betroffenen eine Stimme zu geben. In Weimar wird am 25. November 2024 ein interaktiver Vortrag zum Thema „Technikgestützte Häusliche Gewalt – Digitale Ortung und Überwachung“ stattfinden. Solche Veranstaltungen sind nicht nur informativ, sondern auch eine wichtige Plattform, um das Bewusstsein zu schärfen und Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht allein sind, wie auch [Stadt Weimar](https://stadt.weimar.de/de/aktuelle-meldungen/stoppt-gewalt-gegen-frauen-thueringer-gleichstellungsbeauftragte-starten-dritte-kampagne-handle-jetzt-zur-hilfe-fuer-betroffene-von-haeuslicher-und-geschlechtsspezifischer-gewalt.html) berichtet.
Die Kampagne „Handle – jetzt!“ wird durch zahlreiche Veröffentlichungen unterstützt, die auf über 200 Beratungsstellen hinweisen, die Hilfe für Frauen, Kinder und auch für Männer anbieten, die sowohl Opfer als auch Täter sind. Diese Hilfsangebote sind unter www.handle-jetzt.de gebündelt und stehen allen Betroffenen kostenfrei und vertraulich zur Verfügung. Die Gleichstellungsbeauftragte Petra Lehmann aus dem Wartburgkreis betont die Wichtigkeit dieser Anlaufstellen: „Zögern Sie nicht, sich an diese zu wenden, lassen Sie sich beraten von Fachleuten – handeln Sie jetzt.“
Femizide und ihre Folgen
Ein besonders erschreckendes Phänomen, das im Rahmen der Kampagne thematisiert wird, sind die Femizide – die Tötungen von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Diese extreme Form der Gewalt wird oft durch vermeintliche Besitzansprüche von (Ex-)Partnern oder männlichen Familienangehörigen ausgelöst. Im Foyer des Landratsamtes Wartburgkreis in Bad Salzungen ist bis zum 4. Dezember eine Ausstellung zu diesem Thema zu sehen, die die Öffentlichkeit sensibilisieren soll. „Frauen sollen ohne Angst frei leben können. Gewalt gegen Frauen geht jeden an. Wir müssen über dieses Thema sprechen, wir müssen informieren und Hilfe anbieten“, fordert Petra Lehmann.
Die Kampagne „Handle – jetzt!“ ist ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu schärfen und Hilfsangebote sichtbar zu machen. Sie zeigt, dass es Unterstützung gibt und dass niemand allein ist. Die Initiative ermutigt Frauen, sich Hilfe zu suchen und sich aus gewalttätigen Beziehungen zu befreien. Es ist an der Zeit, dass wir alle gemeinsam gegen diese alltägliche Menschenrechtsverletzung eintreten.